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„Unterleuten“ – eine Geschichte wie ein Kaleidoskop

„In welcher Sprache träumst du eigentlich?“ Diese Frage möchte man Ivona Stelzig manchmal gern stellen. Und zwar nicht als Test, welche Kultur ihre Seelenheimat ist. Sondern aus purer Neugier. Denn das Sprachenuniversum, in dem sie sich bewegt, ist vielfältig: Sie hat zwei Muttersprachen (Slowakisch und Tschechisch) und eine Kommunikationssprache (Deutsch). Dazu kommen Russisch und Englisch auf verhandlungssicherem Niveau. Und ein ganz passables Italienisch, das für mehr reicht, als einen Latte macchiato zu bestellen. Irgendwie ist es da nur logisch, dass Ivona sich nach Sprach- und Aufbaustudium im Ausland als Dolmetscherin und Übersetzerin „Sprachspielen“ verschrieben hat.

Fast genauso logisch ist es, dass sie ihr Kalendertürchen mit einem (Hör-)Buch einer Autorin füllt, die für ihre Sprachgewalt bekannt ist: Juli Zeh.


Ich bin ein großer Fan von Hörbüchern. Ich liebe es, während der langen (oder auch kurzen ) Autofahrten in eine Geschichte einzutauchen, und freue mich auf die dunkle Jahreszeit, auch weil ich ohne schlechtes Gewissen einfach nur zu Hause bleiben und mir beim Kochen und Backen oder einfach nur so ein gutes Hörbuch anmachen kann. Hierfür nutze ich mein Handy, was sehr praktisch ist, weil man es sowieso immer dabeihat. Hört, hört …

Unterleuten ist ein kleines, fast vergessenes Örtchen in der Nähe von Berlin. Mit seiner relativen Nähe zur Stadt, der landschaftlichen Idylle und dem preisgünstigen Wohnraum bietet es auch Neuankömmlingen Ruhe und Heimat. Sie tun auch einiges dafür, sich in die Dorfgemeinschaft einzufügen. Dass manchem Plan Steine in den Weg gelegt werden, erscheint ihnen nicht ganz verständlich.

Alles, was vorher lediglich unterschwellig spürbar war, bricht ans Tageslicht, als eine Investmentgesellschaft in Unterleuten einen Windpark errichten will. Nun beginnt der Kampf der Befürworter gegen die Gegner der Anlage, gleichzeitig versuchen findige Dorfbewohner, das Meiste aus ihrem Grundbesitz herauszuschlagen.

Die Geschichte jedes einzelnen Dorfbewohners wird von Juli Zeh langsam, unaufgeregt und ruhig erzählt. Jeder hat einen guten Grund, mit dem er sein Handeln rechtfertigt. Bis auf das fulminante Ende passieren nur Alltagsdinge im Leben der Bewohner, die jedoch für jeden von ihnen eine ganz große Bedeutung haben. Ausgesprochen gut vorgetragen wird die Misere von Helene Grass, die unaufgeregt so manche Seite zum Klingen bringt.

Ich fand es am Anfang etwas schwierig, mich in die Geschichte reinzuhören. Das lag wahrscheinlich auch daran, dass ich zwischen den einzelnen Einheiten längere Zeitabstände hatte. Sobald ich mich aber in die Geschichte eingefunden hatte, konnte ich nur noch fasziniert zuhören, bis zum Schluss – und es sind immerhin insgesamt fast 18 Stunden!

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Zuhören!

Ihre
Ivona Stelzig